Unbedeutende Kleinkriminalität in der Ostregion ? – wen kümmert es

Tatort Kleinkriminalität in Hainburg | Foto: DerGloeckel.eu

Zapft eine Bande Treibstoff aus Kraftfahrzeugen ab, so kann es schon mal vorkommen, daß ganze Geschwader von Polizeikräften inklusive Hubschrauber zum Einsatz gebracht werden. Öffentlich wirksam gibt es dann ggf. bei Ergreifung der Täter spektakuläre Medienberichte mit denen sich Politiker dann brüsten. Doch die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der eingesetzten Mittel in Relation zum Erfolg bleibt ungestellt. Daß allerdings die tagtäglich wahrzunehmende Kleinkriminalität in ihrem Gesamtausmaß ebenso einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden verursacht und zu einer Verunsicherung in der Bevölkerung führt, sollte den verantwortlichen Politikern im Land Niederösterreich endlich auch bewußt werden.

Gelegenheit macht Diebe?

Könnte man am ersten Blick meinen, als wir am 23. Jänner gegen 9:30 einen Werbeprospektverteiler in der Hummelstraße in Hainburg beobachten konnten. Dieser warf bei einem Einfamilienhaus, das im Besitz eines Fachhändlers für KFZ-Batterien ist, Prospekte ein. Der Mann um die 40 erblickte nächst der Eingangstüre am Privatgrundstück eine Fahrzeugbatterie – blickte sich mehrfach um, um sich offensichtlich zu vergewissern daß er nicht beobachtet wurde, nahm sie und stellte sie für eine spätere Abholung etwas entfernt bereit (siehe Foto oben). Wir sind in Kenntnis darüber, daß bei dem Haus des Fachhändlers Kunden immer wieder Batterien für Wartungsarbeiten deponieren.

Einige Banden, die auch Prospektverteiler als Kundschafter beschäftigen, waren zurückliegend schon Gegenstand unserer Berichterstattung. Ob nun die o.a. Situation unter dem Sprichwort „Gelegenheit macht Diebe“ einzustufen ist oder das Prospektverteilen von dem Mann nur als Mittel zum Zweck ausübt wird, können wir nicht beurteilen. Jedenfalls stand die Fahrzeugbatterie auf Privatgrund, eine Entfernung durch Unbefugte ist Diebstahl. Wir reagierten, fragten bei Haus-/Firmenbesitzer nach, ob es sich um eine intakte Batterie ggf. eines Kunden handeln würde, was dieser bestätigte. Darauf informierten wir die Polizei und gaben eine Personenbeschreibung des Verdächtigen durch. Dessen Überprüfung wäre zumindest angebracht. Doch wie lautete die Auskunft der Exekutive: „Es läuft derzeit eine Alarmfahndung“ – es wird dauern bis man sich der Sache annehmen könne.

Nachdem wir davon ausgehen konnten, daß der Verdächtige die Autobatterie erst nach Beendigung seines Rundganges mit den Werbemitteln, sehr wahrscheinlich mit einem Kraftfahrzeug abholen würde, nahmen wir sie nach Rücksprache mit dem Firmeninhaber in sichere Verwahrung.

Der Verdächtige konnte von uns in Wolfstal gestellt werden | Foto: DerGloeckel.eu

Fünf Stunden später, um 14:30 Uhr konnten wir auf der Hauptstraße im benachbarten Wolfsthal den Verdächtigen mit einem Lieferwagen in Begleitung eines weiteren Prospektverteilers wahrnehmen, verhinderten seine Abfahrt und informierten die Polizei. Der Mann slowakischer Herkunft wurde über unsere Beobachtung am Vormittag in Kenntnis gesetzt und ihm mitgeteilt, daß wir nun das Eintreffen der Polizei abwarten. Er gab zu, daß er die Autobatterie stehlen wollte, allerdings war sie bei seiner Rückkehr nicht mehr auffindbar.

Die umfassende Personen- und Fahrzeugüberprüfung der eingetroffenen Polizeibeamten verlief negativ. Weil wir reagierten und nach unserer Beobachtung die Autobatterie in Verwahrung nahmen, konnte der Diebstahl somit vereitelt werden. Die Polizei blieb nur noch den Sachverhalt zu protokollieren.

In der vergangen Zeit widmete sich Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sehr intensiv dem Ressort des Verteidigungsbereiches unseres Landes – es wäre wünschenswert, wenn die Ministerin sich mehr um ihre eigenen Agenden, beispielsweise dem akuten Personalmangel in ihrem eigenen Ressort bei der Polizei kümmern würde. Alleine innerhalb des Bezirkspolizeikommandos Bruck/Leitha waren nämlich jüngst 14 Plandienststellen unbesetzt, wie uns ein Informant mitteilte. Von der Bevölkerung gewünschte Fußstreifen der Exekutive, die dringend notwendig wären um auch der Kriminalität präventiv entgegenwirken zu können, sind angesichts des eklatanten Personalmangels gar nicht möglich, wie uns vertrauliche Quellen innerhalb der Polizei bestätigten.