Miserables Personalmanagement bei PAGRO zu Schulbeginn

Mißmanagement bei PAGRO

Die ersten Schultage jedes beginnenden Schuljahres werden im Papierwarenhandel als die umsatzstärksten Tage des Jahres bezeichnet. Jede Familie, beziehungsweise jeder Elternteil oder Erziehungsberechtigte weiß, was es bedeutet den Schulbedarf zu besorgen und entsprechend voll sind gegenwärtig die Geschäfte. Die Handelskette der PAGRO Diskont – Pagro Handelsgesellschaft mbH, die sich als Fachmarkt für Papier, Büro und Schule bezeichnet, weist auf ihrer Internetpräsenz aus, daß sie über 600 Mitarbeiter verfügt, 100 Filialen betreibt, und ein Warensortiment von 9000 Artikel führt. In der PAGRO-Filiale in Bruck an der Leitha im ecoplus Wirtschaftspark Bruck waren wir am 7. September 09 etwas über eine halbe Stunde am frühen Nachmittag und wurden mit einer Szenerie konfrontiert, die eigentlich unglaublich war.

In dem mehrere hundert Quadratmeter großen Fachmarkt tummelten sich angesichts des Schulbeginns in den östlichen Bundesländern Österreichs zahlreiche Eltern mit ihren Sprößlingen – die Einkaufskörbe voll, in Händen die Einkaufslisten abarbeitend. Von den Kassen war allerdings überraschender Weise nur eine einzige besetzt, an der eine Mitarbeiterin in regelrechter Akkordarbeit vergebens versuchte, die Kundenschlange abzuarbeiten. Die Kassiererin wurde zusätzlich noch zwischendurch mit Fragen artikelsuchender Konsumenten  konfrontiert. Verständlicher Unmut und Unverständnis bei den wartenden Kunden.

Nachdem gerade zu Schulbeginn die Einkaufskörbe auch tatsächlich gefüllt sind, und so gut wie kein Konsument mit nur einem oder drei Artikel den Laden verläßt, dauert der Kassiervorgang auch entsprechen länger zum Vergleichswert des Kaufverhaltens während der übrigen Jahreszeit. Auf die Frage, warum denn keine zweite Kasse geöffnet sei, antwortete die Dienstnehmerin, daß heute nur zwei Beschäftigte im Hause seien und sich der Kollege soeben in Pause befinde. Eine dritte Beschäftigte sei erkrankt.

Die beiden Dienstnehmer vom PAGRO waren völlig überfordert, was sich auch darin zeigte, daß etwa eine viertel Stunde zuvor der Dienstnehmer, der sich mittlerweile in der Pause befand, von einem Kunden gefragt wurde, wo er ein DIN A4-Heft, liniert mit 20 Blatt finden würde, weil der Artikel im Regal bereits ausverkauft war. Anstelle dem Kunden einfach eine Antwort zu geben, griff der Dienstnehmer wortlos auf den Einkaufszettel des Kunden, den dieser in der Hand hielt und wollte ihn an sich nehmen. Der Kunde darauf verblüfft: „Was soll das“.

Ein weiteres Fallbeispiel wie Konzerne am Rücken ihrer Dienstnehmer wirtschaften. Mit Schulbeginn ein Kundenansturm auf PAGRO - 2 Dienstnehmer am Limit ihrer Leistungsfähigkeit in einem riesigen Fachmarkt für Schul-, Büro- und PapierbedarfEin weiteres Fallbeispiel wie Konzerne am Rücken ihrer Dienstnehmer wirtschaften. Mit Schulbeginn ein Kundenansturm auf PAGRO – 2 Dienstnehmer am Limit ihrer Leistungsfähigkeit in einem riesigen Fachmarkt für Schul-, Büro- und Papierbedarf

Die Konzernleitung in Gutramsdorf wurde mehrmalig am darauffolgenden Tag fernmündlich  zu dem Sachverhalt kontaktiert. Frau Mag. NIEDERHOFER teilte mit, daß der Konzern für diese Hochsaison des Schulbedarfes einschlägige Personaldispositionen vornimmt. Die Geschäftsleitung wird nun überprüfen, ob hier nicht spezielle Faktoren zusammengewirkt haben, daß es zu derart desaströs Verhältnissen kam. Man wollte sich bis 15 Uhr in der Redaktion mit einer schriftlichen Stellungnahme zu der Kritik äußern. Tatsächlich erreichte uns eine solche jedoch nicht.

Während in der Redaktion auf die schriftliche Stellungnahme gewartet wurde, begab sich ein Mitarbeiter nochmals in diese Filiale des PAGRO. 14:50 zwischen 14 bis 19 Kunden stehen permanent in der Schlage an der einzig geöffneten Kassa. Eine Kundin reklamiert das schleppende Inkasso. Die Kassiererin teilt ihr mit, daß nur zwei Dienstnehmer in der Filiale wären und die zweite Person sei momentan auf Pause. Wir selbst warten auf die Bezahlung des von uns erworbenen Artikels (Kostenpunkt € 1,99) 6′ 33″. Uns teilt die Dame mit, daß diese Personalbesetzung während der ganzen Woche unverändert beibehalten werden würde.

Ohne Frage steht einem Angestellten eine Pause zu – durchaus kann auch einmal ein Dienstnehmer erkranken. Daß allerdings ein derartiger Konzern im Wissen, daß es sich um die umsatzstärkste Woche des ganzen Jahres in der Branche handelt, nicht in der Lage ist, kurzfristig notwendige Personaldispositionen zu treffen, ist das Letzte. Und dies nicht nur aus der Sicht eines in einer langen Schlange wartenden Konsumenten, sondern insbesondere auch aus Rücksicht auf die eigenen Beschäftigten. Selbst drei Dienstnehmer wären angesichts dieses Kundenansturms nicht ausreichend gewesen um den Bedürfnissen nach freundlichen und kompetenten Auskünften, Warennachschlichtungen und zeitlich angemessenem Inkasso nachzukommen. Die Dienstnehmer sind Menschen und keine Maschinen, keine Roboter. Mit unseren Wahrnehmungen bekam der PAGRO Slogan: „Abenteuer Arbeit“ eine ganz neue Bedeutung …

Einzelfall? - von wegen, auch am darauffolgenden Tag das inhaltlich gleiche Szenario bei PAGROEinzelfall? – von wegen, auch am darauffolgenden Tag das inhaltlich gleiche Szenario bei PAGRO

Faksimile aus der Internetpräsenz unter Pagro.at - "Abenteuer Arbeit"Faksimile aus der Internetpräsenz unter Pagro.at – „Abenteuer Arbeit“

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