Wie bitte? ÖBB ignoriert Lebensgefahr für Kinder

Kinder gelangen durch kaputten Zaun auf die Gleise der ÖBB

Mit einem Skandal ersten Ranges konfrontierte DER GLÖCKEL gestern den Bereitschaftsdienst der Pressestelle der Österreichischen Bundesbahnen Holding AG, vertreten durch Ing. Christoph POSCH. Wie das Nachrichtenmagazin gestern erfuhr, informierte ein aufgebrachter Vater das Stadtamt Hainburg/Donau (AUT – NÖ) bereits im Juni über den Sachverhalt, das Kinder schon mehrfach dabei beobachtet wurden, daß sie die Bälle am Spielplatz, der zwischen Donaulände und Oppitzgasse eingerichtet ist und einen Streetballplatz beinhaltet vom Gleiskörper der ÖBB holten. Dies deshalb, weil der Zaun der den Spielplatz von dem nur etwa 1,2m entfernt liegenden Schienen trennt, kaputt ist und beim Spielen oftmals die Bälle durch diese einige Quadratmeter freie Fläche flogen und auf den Gleisen zum Liegen kamen.

Ansicht von den Bahngleisen auf den Spielplatz mit provisorischer Abgrenzung der StadtverwaltungAnsicht von den Bahngleisen auf den Spielplatz mit provisorischer Abgrenzung der Stadtverwaltung

Nachdem Bürgermeister Karl KINDL (ÖVP) sich im Urlaub befand und Vizebürgermeister Paul PAGACS (BLH) zu diesem Zeitpunkt am Gemeindeamt anwesend war, übernahm er als weisungsberechtigtes Organ die Amtshandlung und führte mit dem besorgten Vater sofort einen Lokalaugenschein durch. Bei diesem stellte er richtigerweise fest, daß durch den kaputten Zaun akute Gefahr für Leib und Leben für Kinder bestand – man darf nicht davon ausgehen, daß jedes sich am Spielplatz aufhaltende Kind die Gefahrenlage erkennt oder sich deren überhaupt bewußt ist. (Der Reiz des Verbotenen) Kinder sind auch deshalb aus dem Vertrauengrundsatz der Straßenverkehrsordnung (§3 StVO) ausgenommen. PAGACS ordnete die sofortige Anbringung eines Provisoriums an, welches zwei Stunden später stand. Innerhalb des Stadtamtes wurde sofort nach mühenvollem Aufwand innerhalb der ÖBB ein zuständiger Ansprechpartner eruiert, der einschlägig informiert und auf die Dringlichkeit hingewiesen wurde. Die ÖBB teilte der Stadtverwaltung mit, daß sie in den nächsten Tagen vorbeikommen würden. Das ist allerdings mindestens 6 Wochen her.

Der Blick von dem Streetballplatz auf das Provisorium, dahinter die frei zugänglichen Bahngleise. Die Schnellbahn befindet sich mit der Front direkt in dem Bereich wo der Zutritt erfolgen kann. In dem hellen Bereich fehlt der ZaunDer Blick von dem Streetballplatz auf das Provisorium, dahinter die frei zugänglichen Bahngleise. Die Schnellbahn befindet sich mit der Front direkt in dem Bereich wo der Zutritt erfolgen kann. In dem hellen Bereich fehlt der Zaun

Am gestrigen Tage führten auch wir einen Lokalaugenschein durch zu dem uns PAGACS begleitete. Obwohl seitens der Stadtverwaltung ein Provisorium errichtet wurde, ist die Grünfläche verständlicher weise von Seiten der Straße zu betreten. Seit dem Aufbau der behelfsmäßigen Abgrenzung ist dieser Bereich des Spielplatzes in seiner Größe um die Hälfte reduziert. Die Fläche in der mit nur zwei Schritten ein Übertritt vom Spielplatz nicht auf den Gleiskörper, sondern direkt auf die Schienen erfolgen kann, beläuft sich nur auf ca. 1,2m. Der Wahnwitz: Betritt eine Person auch nur den Gleiskörper hat sie auf die linke Seite einen einsehbaren Bereich von etwa nur 25m! (Siehe 1. Foto oben) Der Zug, der Linie S7 (Wien – Wolfsthal – Wien) hätte niemals die Möglichkeit innerhalb dieser kurzen einsehbaren Strecke bei einer Notbremsung vor einem sich im Kurvenradius auf dem Gleiskörper aufhaltenden Kind rechtzeitig anzuhalten – die Folgen verherend! Die Gleisanlage ist einspurig, wird jedoch aus beiden Richtungen im Wechselverkehr befahren.

Vizebürgermeister Paul Pagacs (BLH) vor der errichteten aber nicht ausreichenden Abgrenzung am StreetballplatzVizebürgermeister Paul Pagacs (BLH) vor der errichteten aber nicht ausreichenden Abgrenzung am Streetballplatz

Ing. POSCH ersuchte die zusätzliche schriftliche Sachverhaltsdarstellung auch parallel an den für Niederösterreich zuständigen Pressereferenten, DI Christopher SEIF zu senden, die wir ordnungsgemäß am 29.7. um 19:00 Uhr abschickten.

Zutrittsmöglichkeiten zu der gefährdeten Stelle von der DonauländeZutrittsmöglichkeiten zu der gefährdeten Stelle von der Donaulände

Es vergeht so gut wie keine Woche in der es nicht zu Unfällen im Zusammenhang mit Bahnen in Österreich kommt. Einerseits startete die ÖBB zurückliegend eine Verkehrssicherheitsaktion nachdem wir in einem Filmbeitrag (Der Himmel kann warten) auf ein anderes Manko hinwiesen, andererseits kann solchen Gegebenheiten nicht erstrangig mit Aufklärung entgegengetreten werden. Hier hätte es eines sofortigen Handels bedurft, das allerdings unterblieb.

Der Stellungnahme, warum diese lebensgefährdenden Zustände nicht längstens behoben wurden, sehen wir mit Interesse entgegen. Vertrauen aber in diesem Fall jedoch auch Ing. POSCH, der angab der Angelegenheit nachzugehen und dies „so schnell wie möglich“. Wir hoffen, daß betriebsintern diese grobe Fahrlässigkeit, die durch Ignoranz oder Mißmanagement die Gefährdung der Gesundheit und des Lebens von Kindern in Kauf genommen hat, nicht unsanktioniert bleibt.

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